Spinnmilben gehören zu den hartnäckigsten Schädlingen in Haus und Garten. Besonders bei trockenem und warmem Wetter vermehren sie sich rasant und entziehen den Pflanzen lebenswichtigen Pflanzensaft. Damit Ihre grünen Lieblinge gesund bleiben, ist ein schnelles Eingreifen entscheidend. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über die Biologie der Spinnmilben, wie Sie einen Befall frühzeitig identifizieren und welche Methoden zur Bekämpfung wirklich helfen.
Wer Pflanzen liebt, kennt das Problem: Plötzlich wirken die Blätter fahl, bekommen helle Punkte oder vertrocknen scheinbar ohne Grund. Oft steckt ein Spinnmilbenbefall dahinter. Diese winzigen Schädlinge sind meisterhaft darin, sich zu tarnen, bis der Schaden bereits deutlich sichtbar ist. Besonders im Winter, wenn die Heizungsluft die Räume austrocknet, oder in heissen Sommermonaten finden Spinnmilben ideale Bedingungen vor. Da sie sich rasant vermehren, kann aus einer einzigen Spinnmilbe innerhalb kürzester Zeit eine ganze Kolonie werden, die ganze Bestände von Zierpflanzen oder Obstbäumen gefährdet.
Spinnmilben (wissenschaftlich Tetranychidae) sind keine Insekten, sondern gehören zur Klasse der Spinnentiere. Dies ist ein wichtiger Unterschied, da herkömmliche Insektizide oft nicht gegen sie wirken. Es gibt weltweit tausende Spinnmilbenarten, doch im Gartenbau und in der Wohnung sind vorwiegend die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) sowie die Rote Spinne oder Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi) von Bedeutung.
Diese Tiere besitzen spezialisierte Mundwerkzeuge, mit denen sie die einzelnen Zellen der Blätter anstechen, um den nahrhaften Pflanzensaft aufzusaugen. Da sie so winzig sind, werden sie mit blossem Auge oft erst bemerkt, wenn sie bereits feine Gespinste um die Pflanzenteile gewebt haben.
Das typische Spinnmilben-Schadbild beginnt meist schleichend. Da die Schädlinge bevorzugt an der Blattunterseite sitzen, bleibt der Beginn des Befalls oft unbemerkt.
Um sicherzugehen, können Sie ein weisses Papier unter die Pflanze halten und leicht an den Blättern schütteln. Wenn winzige, wandernde Punkte auf das Papier fallen, ist die Diagnose eindeutig.
Grundsätzlich kann fast jede Wirtspflanze Opfer werden, doch einige Arten sind besonders anfällig:
Die Schadwirkung der Spinnmilbe ist nicht zu unterschätzen. Durch das Aussaugen des Pflanzensafts verliert die Pflanze an Kraft für die Photosynthese. Dies schwächt das Immunsystem der Pflanze massiv, wodurch sie anfälliger für andere Schädlinge wie Blattläuse, Thripse, weisse Fliegen, Schildläuse oder Trauermücken wird. Ohne eine gezielte Bekämpfung von Spinnmilben stirbt die betroffene Pflanze langfristig ab, da der Stoffwechsel vollständig zum Erliegen kommt.
Spinnmilben lieben ein warmes Klima und eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit. Im Innenbereich ist die trockene Heizungsluft im Winter die Hauptursache. Draussen begünstigen lang anhaltende Trockenperioden die Ausbreitung. Wenn Pflanzen unter Stress stehen – etwa durch Nährstoffmangel oder einen falschen Standort – sinkt ihre natürliche Widerstandskraft, was sie zur idealen Beute macht.
Wenn Sie Spinnmilben bekämpfen wollen, haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Strategien.
Die biologische Bekämpfung ist besonders nachhaltig und im Gewächshaus sowie im Innenbereich sehr erfolgreich.
Bei leichtem Befall können bewährte Hausmittel helfen:
Reichen biologische Mittel nicht aus, bietet der moderne Pflanzenschutz verschiedene Präparate an. Befolgen Sie strikt die Anweisungen auf der Verpackung von Pflanzenschutzmitteln, um die Pflanze und die Umwelt nicht zu belasten.
Vorbeugung ist der beste Pflanzenschutz. Da Spinnmilben Trockenheit lieben, ist Feuchtigkeit Ihr bester Freund.
Bei sehr wertvollen Beständen, grossen Obstbäumen oder einem massiven Befall im Erwerbsgartenbau kann die Beratung durch einen Fachmann sinnvoll sein. In Ihrem LANDI Laden finden Sie zudem spezialisierte Produkte und Beratung für den wirksamen Einsatz von biologischen Mitteln oder anderen Mitteln.
Spinnmilben sind lästig, aber mit Geduld und den richtigen Methoden beherrschbar. Ob durch die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, den Einsatz von Pflanzenschutzmittel oder den gezielten Einsatz von biologischen Mitteln– wichtig ist ein frühzeitiges Handeln beim ersten Anzeichen eines Spinnmilbenbefalls. Kontrollieren Sie Ihre grünen Mitbewohner regelmässig, besonders in der trockenen Jahreszeit, damit Sie lange Freude an ihnen haben.
Es dauert meist zwei bis drei Wochen, bis ein Befall unter Kontrolle ist, da man mehrere Generationen (Eier, Larven, adulte Tiere) erwischen muss. Wiederholen Sie Behandlungen alle 7 bis 10 Tage.
Ein unbehandelter Befall kann zum vollständigen Absterben der Wirtspflanze führen. Besonders junge oder bereits geschwächte Pflanzen sind gefährdet.
Einige Arten können in der obersten Erdschicht oder an Pflanzkübeln überwintern, aber die meiste Zeit verbringen sie direkt auf der Pflanze, um an den Saft zu gelangen.
Es ist nicht zwingend notwendig, hilft aber, wenn man auch die Erdoberfläche von reinigen möchte. Wichtiger ist die Behandlung der Blätter.
Ja, absolut. Sie können krabbeln oder sich bei leichtem Wind an ihren feinen Fäden zu benachbarten Pflanzen tragen lassen. Isolation ist daher der erste Schritt.
Nein, Spinnmilben sind reine Pflanzenschädlinge. Sie beissen keine Menschen oder Tiere und übertragen keine Krankheiten auf uns.
Bei akutem Befall sollten Sie die Pflanze mindestens drei- bis viermal im Abstand von einer Woche behandeln, um sicherzustellen, dass auch nachgeschlüpfte Larven bekämpft werden.
Wenn die Bedingungen (Trockenheit, Wärme) günstig sind, können sie jedes Jahr auftreten. Eine gute Prävention mindert dieses Risiko jedoch erheblich.